Murals und Graffiti

Streetart und Murals haben sich in Europa seit den 1970er Jahren von einer subkulturellen Ausdrucksform zu einer anerkannten Kunstbewegung entwickelt. Ursprünglich inspiriert durch die Graffiti-Szene in New York, begannen Künstler in europäischen Städten wie London, Paris und Berlin, Wände und öffentliche Räume mit politischen Botschaften und kreativen Designs zu gestalten. Vor allem in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche – etwa nach dem Fall der Berliner Mauer – nutzten viele Künstler Streetart als Mittel, um politische Statements abzugeben oder soziale Missstände zu kommentieren.
Mit der Jahrtausendwende erlebte Streetart einen Wandel hin zu einer breiteren Akzeptanz. Festivals wie das Nuart Festival in Norwegen oder das Mural Arts Festival in Deutschland haben dazu beigetragen, dass großflächige Murals als Teil der urbanen Ästhetik geschätzt werden. Bekannte Künstler wie Banksy, Blu oder ROA haben mit ihren Werken nicht nur Aufmerksamkeit erregt, sondern auch zur Professionalisierung der Szene beigetragen. Viele Städte haben inzwischen gezielt Flächen für Murals freigegeben, um illegale Graffiti von unerwünschten Orten fernzuhalten und gleichzeitig die Kunstform zu fördern.
Heute gilt Streetart als fester Bestandteil der europäischen Kunst- und Kulturlandschaft. Insbesondere in Metropolen wie Berlin, Barcelona und Lissabon ziehen kunstvolle Murals Touristen an und steigern das kulturelle Image der Städte. Zudem gibt es immer mehr Kooperationen zwischen Künstlern, Stadtverwaltungen und Unternehmen, wodurch neue Wege der Finanzierung und Anerkennung entstehen. Trotz dieser Entwicklungen bleibt Streetart weiterhin ein Medium für soziale und politische Kritik – und damit eine dynamische, sich ständig weiterentwickelnde Kunstform.
Street Art Gallery auf dem Berliner Teufelsberg



Die Street Art Gallery auf dem Berliner Teufelsberg ist aus fotografischer Sicht ein einzigartiger Ort, der eine faszinierende Mischung aus verfallener Architektur, urbaner Kunst und natürlicher Umgebung bietet. Die ehemalige Abhörstation aus der Zeit des Kalten Krieges ist heute mit zahllosen Murals, Graffiti und Installationen internationaler Künstler bedeckt, was sie zu einer der größten Open-Air-Galerien Europas macht.
Die zerfallenden Kuppeln, rostigen Metallstrukturen und mit Streetart überzogenen Wände bieten spannende Kontraste, die sich perfekt für außergewöhnliche Licht- und Schattenkompositionen eignen. Besonders die wechselnden Perspektiven zwischen den kunstvoll bemalten Innenräumen und der weiten Aussicht über Berlin eröffnen Fotografen eine Vielzahl an kreativen Möglichkeiten. Je nach Tageszeit und Wetter entstehen unterschiedliche Stimmungen, die von mystisch bis surreal reichen – ein Paradies für jeden, der urbane Kunst durch die Linse festhalten möchte.
Streetart in Berlin Kreuzberg und Friedrichshain
Berlin-Kreuzberg und Friedrichshain sind wahre Hotspots für Streetart und bieten unzählige Motive für Fotografen. Besonders die Oranienstraße, die Skalitzer Straße und die Gegend um das Kottbusser Tor in Kreuzberg sind mit beeindruckenden Murals und Graffiti-Kunstwerken verziert. Wer authentische Szenen einfangen möchte, sollte früh morgens oder in den Abendstunden unterwegs sein, wenn die Straßen noch nicht zu belebt sind. Eine Festbrennweite oder ein Weitwinkelobjektiv eignet sich gut, um sowohl große Murals als auch Details festzuhalten. Zudem lohnt es sich, Hinterhöfe und kleinere Seitengassen zu erkunden, denn dort finden sich oft versteckte Kunstwerke, die weniger bekannt, aber ebenso beeindruckend sind.
Streetart auf dem RAW-Gelände
Das RAW-Gelände in Friedrichshain ist eine der spannendsten Locations für Streetart-Fotografie in Berlin. Auf dem ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerk haben sich Künstler aus aller Welt verewigt und eine dichte, lebendige Mischung aus Graffiti, Paste-Ups und Murals geschaffen. Die rauen, industriellen Fassaden, verfallenen Hallen und mit Kunst überzogenen Wände bieten einen einzigartigen Hintergrund für kreative Aufnahmen. Besonders spannend ist, dass sich die Motive hier ständig verändern – neue Kunstwerke überlagern alte, und immer wieder entstehen temporäre Installationen. Abends sorgt die bunte Beleuchtung der Clubs und Bars für eine ganz besondere Atmosphäre, während am Tag das natürliche Licht Struktur und Tiefe in die Bilder bringt. Wer abwechslungsreiche Streetart-Motive sucht, wird auf dem RAW-Gelände definitiv fündig.
